Meine Bands in den 90ern:
– Hot Rats Reservebank (Cover: Blues, Rock, Rock’n Roll)
– Boob Tube (Cover: Blues, Rock, Westcoast-Rock)
– Naked Souls (Konzeptrock, Rock-Pop, Progressive)
– King B. & Friends in Groove (Funk/Hiphop/African Style)
– SEA YOU (Rock-Pop)
– SIX (Cover: Rock, Pop, Soul)
Die 90er … neuer Beruf, neuer Job, neue Bands …
Erstaunlich viel Material …
Rückblickend tauchten in den Kartons vom Dachboden auf einmal vermehrt Aufnahmen und Videos von meinen Bands ab den 90ern auf, viel mehr als von denen der 80er, was wohl auch der technischen Entwicklung in dieser Zeit geschuldet ist.
VHS-Video-Kameras wurden erschwinglich, aber auch im Umfeld meiner Bands gab es auf einmal immer Leute, die die Video-Kamera als ihr als kreatives Werkzeug sahen und diese Kreativität auch auslebten.
Das erste diesbezügliche Highlight war 1991 der Mitschnitt der Wilhelmshavener Musiktage in der Stadthalle Wilhelmshaven durch Norbert Mylek und seine Freundin. 3 Kameras (2 x Hand und 1 x fixe Bühnentotale) und Ton aus dem PA-Mischpult – und das in Kombination mit der riesigen Stadthallenbühne – wow! Da fühlten wir kleinen Lokalbands uns schon reell wie die Großen! Der Schnitt des Materials fand damals auf einer uralten Umatic-Maschine (BetaMax) statt, Synchronisierung von Hand mit einem VHS-Abspielgerät als Quelle – das Ganze in 3 Durchgängen. Das war echte Hand-Arbeit! Ich persönlich war beim Schnitt des Spell– und des Hot Rats Reservebank-Videos dabei und lernte mal wieder: Auch mit einfachen Mitteln findet sich immer ein Weg, Kreativität in ein vorzeigbares Ergebnis zu umzusetzen.
1994 beim Naked Souls-Konzert im Kling Klang in Wilhelmshaven hatte Gabi (ich weiß leider den Nachnamen nicht mehr) Ihre große Kamera dabei und hat netterweise das ganze Konzert gefilmt.
Bei der CD-Release-Party von SEA YOU 1996 in Emden hatte man schon fast das Gefühl “das Fernsehen ist da!” :-). Der Vater von Andreas Klein (voc., git.) war früher Kameramann beim Fernsehen und hatte zur CD-Release-Party seines Sohnes seine alten Kollegen eingeladen, jeder mit seiner eigenen Profi-Kamera ausgerüstet. Es wurde ein Live-Schnittraum eingerichtet (soweit ich mich erinnere mit einem Avid-Schnittplatz). Da der Schnitt live erfolgte, war das Material nach dem Konzert quasi schon fertig.
“Zufällige” Video-Erinnerungs-Dokumente rundeten den “Dokumentations-Pool” dieser Zeit ab. Hinzu kamen diverse Studioproduktionen, die soundmäßig natürlich jeden Zufalls-Ein-Kameramikrofon-Mitschnitt übertrumpften, aber auch bei letzteren gab es immer mal erstaunlich gute Ergebnisse.
Von all diesen Produktionen fanden sich zum Glück noch alte VHS-Kopien in den Kartons auf dem Dachboden. Einzig der Video-Mitschnitt vom King B. & Friends In Groove-Konzert in der Kulturetage Oldenburg als Support für Mother’s Finest scheint verschollen zu sein – schade. Einen Teil Audio in bescheidener Qualität gibt es davon zum Glück noch … mal sehen, ob ich es hier noch irgendwann unterbringe …
Sessions
In den 90ern hatte ich die Gelegenheit in eine neue Session-Kultur einzutauchen, die ich in dieser Form aus Wilhelmshaven gar nicht kannte. In Oldenburg und Umgebung gab es diverse Locations in denen regelmäßig öffentliche Sessions stattfanden. Diese waren zum Teil aufgrund der vielen anwesenden spielfreudigen Musiker sehr gut durchorganisiert: Besetzungen wurden über Listen zusammengestellt, pro Besetzung max. 2 Songs oder eine festgelegte maximale Spieldauer. Herausragend war es immer im “Amadeus” in Oldenburg, denn hier fand sich immer auch ein interessiertes reines Hörer-Publikum ein, das seine “Schulnoten” in Form der Stärke des Applauses vergab :-). Hier habe ich die besten Sessions der 90er erleben und spielen drüfen.